METAPHER

Was mitschwingt, wirkt und mehr als 1000 Bilder ist

Beim Wandern begegnen uns zahlreiche Metapher, die wir pädagogisch nutzen können. Auf dieser Seite entsteht eine kleine Sammlung mit Metapher, Bildern und Stichworten für alle, die Wandergogik betreiben, die also aus pädagogischen Gründen mit ihren Gruppen unterwegs sind.

Panorama und Detail

Das Panorama könnte wohl für das Weite, Visionäre und den Überblick stehen, während das Detail für den Fokus, das Kleinteilige, das Beiläufige und für den Wegesrand Platzhalter sein könnte. Wer wandert, bleibt vielleicht auch eher stehen, um ein Panorama oder ein Detail zu genießen.

Der Weg ist das Ziel

Ein Satz, der zwar nicht für Hüttenwirte, aber für prozessorientiertes Arbeiten mit Gruppen sehr hohe Gültigkeit hat. In der Wandergogik ist der Prozess und alles was beim Wandern mit der Gruppe und den Einzelpersonen passiert, im Vordergrund: Gedanken, Tagträume, Gespräche. Auch die gemeinsame Überlegung, ob der richtige Weg an der Kreuzung links oder rechts weitergeht und auch alles, was der Wegrand zu bieten hat.

Tempo und Geschwindigkeit

Beim Wandern in Gruppen sind unterschiedliche Tempi und Geschwindigkeiten ein großes Thema. Das betrifft die Gruppe allerdings auch im Gruppenalltag. Auch hier finden sich beim gemeinsamen Arbeiten, Lernen, und Zusammensein unterschiedliche Geschwindigkeiten. Bei diesem klassischen Spannungsfeld als Gruppe einen Umgang zu finden ist eine Notwendigkeit für alle funktionierenden Gruppen und Teams. Das wird beim gemeinsamen Wandern sehr deutlich sichtbar und kann daher auch thematisiert werden. Der rangdynamischen Position Omega nach Raoul Schindler kommt bei der Bildung der Gesamtgeschwindigkeit einer Gruppe eine emorme Bedeutung zu. Diesess Modell ist sehr hilfreich, wenn man Gruppenprozesse rund um das Thema Tempo als Leitung verstehen will.

Reisen mit dem Flugzeug oder mit dem Auto, sagt man, sei eine viel zu schnelle Art den Ort zu wechseln. Die Seele komme dabei nicht nach. Wandern ist eine natürliche Geschwindigkeit, um von A nach B zu kommen und der Blick erfasst Details sowohl am Wegrand, als auch in der Ferne. Diese Details werden bei einer schnellen und passiven Fortbewegung weniger stark wahrgenommen. Außerdem verleiht die Möglichkeit jederzeit stehenzubleiben eine Selbstermächtigung und man wird nicht mehr passiv von A nach B transportiert, sondern kann unmittelbar und jederzeit sofort stoppen, um etwas zu betrachten oder zu genießen.

Aufbruch, Aufbrechen

Das Wandern ist ein Aufbruch und ein Einlassen auf Unbekanntes. Aufbrüche erfordern Mut, Kühnheit und auch Kreativität. Ein Aufbruch kann auch ein Umbruch sein. Das Wandern beginnt mit dem erste Schritt, einem Losgehen und Loslassen. Der Aufbruch beginnt auch mit dem berühmten ersten Schritt, der die “Wandersleut” schon gleich mal zu Beginn ihrem Ziel ein wenig näher bringt.

Das Nährende

Das nährende Element gehört zu den Grundbedürfnissen des Menschen: Essen! Und es soll natürlich auch schmecken. Beim Wandern stellt die Versorgung einer Gruppe eine Herausforderung dar, die ebenfalls Teil der pädagogischen Arbeit sind. Die Verpflegung hat ein nicht unerhebliches Gewicht und es stellen sich Verteilungsfragen in der Gruppe. An welchen Orten werden wir uns verpflegen und wo werden wir Wasser nachfüllen können? Wenn die Wanderung mehr als einen Tag dauert, kommt vielleicht noch das Thema von warmen Speisen oder Heißgetränken und damit Fragen rund um eine Kochmöglichkeit hinzu.

Freiheit

Bei vielen Fortbewegungsmöglichkeiten werden wir passiv bewegt. Beim Wandern haben wir die Freiheit zu gehen oder zu verweilen, wann und wo wir wollen. Auch gibt es große Einflußmöglichkeiten auf das eigene Tempo, wen wir aleine gehen. Gehen wir in Gruppen (siehe Tempo oben), wird diese Freiheit über die eigene Geschwindigkeit zu bestimmen schon wieder geschmälert, dafür gewinnen wir aber den Schutz der Gruppe. Die Freiheit beim Wandern besteht auch darin, das Ziel zu verändern, abzuweichen, umzukehren sich den Weg selbst kürzer, länger, schwerer, leichter, steiler, flacher etc… zu gestalten.

Der Wegrand

Der Wegrand zieht beim Wandern so langsam vorbei, dass er bewußt wahrgenommen werden kann und was uns am Wegrand ins Bewußtsein springt, hat sehr viel mit dem zu tun, womit sich unser Gehirn gerade beschäftigt. Denn aus den vielen möglichen Eindrücken gelangt eben diese eine, die wir gerade wahrnehmen, in unser Bewußtsein. Das bedeutet gleichzeitig, dass viele andere mögliche Eindrücke “ausgefiltert” wurden, daher muss eine gewisse Vorprägung, wie eine Erwartung oder ein Muster, für diese eine bewußte Wahrnehmung vorliegen.

Der Weg

Fußwege sind mitunter unglaublich alt und dadurch entstanden, dass immer wieder Menschen dort gegangen sind. Ähnlich wie bei Synapsen im Gehirn werden auch jene Wege breiter, die öfter begangen werden. Sie führen mitunter nicht direkt zum Ziel, sondern mit Anpassungen ans Gelände, Umgehungen von Unwegbarkeiten, Abkürzungen und Wegweisern. Es gibt ausgetretene Pfade und Neuland.

Orientierung

Karte, Kompass und GPS-Gerät sind nicht nur Orientierungsmittel bei der Wanderung, sondern auch ein Sinnbild für Orientierung zu einer gewissen Fragestellung oder etwa auch der Orientierung im Leben. Einige Denkmodelle, die eine Vielheit an Ausrichtungen, Filter oder Intentionen anbieten, verwenden das Bild des Kompass. (zum Beispiel Ratio, Emotion, Handlung, Spititualität). Wichtige Modelle der Organisationsberatung haben den Kompass sogar im Namen, wie den Organisationskompass von Isabella Klien

Back to the roots

Zurück zur Natur: Wandern hat auch etwas Anti-Zivilisatorisches. Die Natur tritt in die Rolle der Lehrmeisterin auf und zeigt uns Werte wie Genügsamkeit, Fülle, Weisheit und vielleicht auch den Weg, um sich selbst zu finden.

Standhalten

Gemälde von Wanderern liegen auch immer wieder das Thema des Standhaltens inne: Dem Wind und Wetter zum Trotz, kleine Schritte in Richtung Ziel und unermüdliche, beständige Geh”Arbeit”.

Gerüstet und Ausgerüstet sein

Sich vorbereiten, Planen, Ausrüsten. Ein Abwägen von Nützlichkeit und Gewicht. Rüstzeug für die Zukunft. In der Erlebnispädagogik gibt es insbesondere das Bild von einem Schiff, das fertig ausgerüstet und getakelt so am Steg liegt, dass es zur Abfahrt bereit ist. Das Schiff liegt im Englischen “outward bound”. So sollen auch die Jugendlichen bei ihrem Übertritt ins Erwachsenenalter sein: Vorbereitet und bestens ausgestattet für das Leben, wie auch für eine große Reise. Eine der größten erlebnispädagogischen Organisationen trägt auch diesen Namen: Outward Bound.

Wanderer im Leben sein

Das eigene Leben oder einen Lebensabschnitt wird immer wieder als als Wanderung gezeichnet und so gilt i mUmkehrschluss auch, dass und beim Wandern Symbole und Bilder begegnen, die uns an Stationen in unserem Leben erinnern können.